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Und ist man dann wieder ganz gesund? Und welche Rolle spiele ich als Betroffener in dem Prozess eigentlich?

Recovery

Die Recovery-Bewegung im gesundheitlichen Kontext ist eine Bewegung, die sich auf die Genesung und das Wohlbefinden von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen konzentriert. Der Begriff „Recovery“ bedeutet in diesem Zusammenhang mehr als nur die klinische Heilung oder Symptomreduktion; er umfasst auch die Wiederherstellung eines erfüllten und bedeutungsvollen Lebens, unabhängig von der fortbestehenden Krankheit.

Zentrale Prinzipien der Recovery-Bewegung:

  • Selbstbestimmung und Eigenverantwortung: Die betroffenen Menschen werden ermutigt, die Kontrolle über ihr Leben und ihre Genesung zu übernehmen. Sie sollen aktiv an den Entscheidungen beteiligt sein, die ihre Behandlung und ihr Leben betreffen.
  • Hoffnung: Hoffnung ist ein zentraler Aspekt des Recovery-Prozesses. Es wird daran geglaubt, dass Menschen sich verbessern und ein erfülltes Leben führen können, auch wenn sie an einer psychischen Erkrankung leiden.
  • Ganzheitlichkeit: Recovery bezieht sich nicht nur auf die Beseitigung von Symptomen, sondern auch auf die Verbesserung der Lebensqualität in verschiedenen Bereichen wie Beziehungen, Arbeit, und Freizeit.
  • Individuelle Wege der Genesung: Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg der Genesung, der von seinen individuellen Bedürfnissen, Zielen und Werten bestimmt wird. Es gibt keinen „einzig richtigen“ Weg der Genesung.
  • Unterstützung durch Gemeinschaft: Soziale Unterstützung, sei es durch Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen, spielt eine wichtige Rolle im Recovery-Prozess. Die Gemeinschaft wird als wichtiger Faktor betrachtet, um den Betroffenen zu helfen, wieder Fuß zu fassen.
  • Stärkung der Betroffenen (Empowerment): Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen befähigt werden, ihre eigenen Stärken zu erkennen und zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen.

Die Recovery-Bewegung entstand in den 1980er und 1990er Jahren in den USA und Großbritannien, angetrieben durch die Kritik an traditionellen, eher paternalistischen Ansätzen in der Psychiatrie, die die Betroffenen oft als passiv und hilflos darstellten. Diese Bewegung hat das Ziel, das Selbstverständnis von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu ändern, indem sie sich als aktive Teilnehmer ihres Genesungsprozesses sehen.

In der Praxis findet das Recovery-Konzept Anwendung in verschiedenen Behandlungsansätzen, darunter Peer-Support-Programme, Recovery-orientierte Therapieansätze und in der Entwicklung von Unterstützungsangeboten, die die Autonomie und das Empowerment der Betroffenen fördern.

Die Recovery-Bewegung steht für einen Paradigmenwechsel in der Psychiatrie und im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Sie fördert ein ganzheitliches Verständnis von Genesung, das nicht nur die Abwesenheit von Krankheitssymptomen, sondern auch die Möglichkeit eines erfüllten und selbstbestimmten Lebens umfasst.

Krisen gehören zum Leben dazu, aber jede Krise bietet auch die Chance etwas Neues zum Thema Gesundheitsmanagement in Bezug auf sein eigenes Leben zu lernen. Insofern sind alle Leben nie von Rückschlägen befreit, aber man fällt mit jeder Krise nicht mehr so tief wie zuvor..

EX-IN AKADEMIE